Betriebliche Gesundheitsförderung erfolgreich gestalten!
Nachfolgend aufgeführte Prinzipien der Umsetzung sollten im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) in Unternehmen grundsätzlich beachtet werden. Nur bei Berücksichtigung und Umsetzung aller genannten Prinzipien führt BGF zu einer erfolgreichen Umsetzung und kann somit einen Beitrag zur betriebsindividuellen Gesundheit der Belegschaft beitragen.
Notwendige Prinzipien
1. Gutes Projektmanagement
Sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden einzusetzen, ist für Betriebe eine Daueraufgabe. Der Prozess ist bewusst, systematisch und strukturiert zu gestalten.
2. Aktive Beteiligung
Um arbeitsbedingte Belastungen zu erkennen und zu reduzieren, sowie gesundheitliche Ressourcen stärken zu können, ist die aktive Beteiligung der Mitarbeitenden notwendig. Die Mitarbeitenden müssen die Möglichkeit haben, ihre Perspektiven auf Arbeit wahrzunehmen, zu reflektieren, darzustellen und dies mit anderen Kolleg:innen und Vorgesetzten in einem Dialog auszuhandeln und zu vergemeinschaften. Gesundheit in Betrieben sind Lernprozesse, in deren Verlauf sich sowohl Mitarbeitende mit und ohne Führungsverantwortung reflektieren.
Voraussetzung zur Gestaltung effektiver Maßnahmen ist die Ermittlung der aktuellen Belastungssituation der Mitarbeitenden. Dazu bieten sich eine Reihe von Instrumenten, Methoden und Verfahren an, wie z.B. Mitarbeitendenbefragungen, Gruppenverfahren oder Arbeitsbewältigungs-Coachings. Deren Wahl ist abhängig von den Spezifika des Betriebes. Aus der Analyse lassen sich buttom up Veränderungswünsche und –vorschläge generieren, die mit den top down Zielen des Unternehmens in Übereinstimmung zu bringen sind.
4. Einrichtung des Steuerkreises
BGF benötigt Strukturen. BGF lebt von den unterschiedlichen Perspektiven, der in einem Betrieb arbeitenden Menschen. Diese Perspektiven sind in einem Lenkungsgremium (Steuerkreis Gesundheit) zu bündeln. Wichtige Funktionen wie Geschäftsführung, Mitarbeitenden- und Schwerbehindertenvertretung, Beauftragte für das Betriebliche Eingliederungsmanagement, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Führungskräfte, weitere Mitarbeitende und BGF Koordinator:innen kommen in diesem Gremium regelmäßig zusammen, um Ziele abzustecken, Analyseergebnisse zu sichten und zu bewerten, Maßnahmen zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren. BGF sollte von eigens qualifizierten Mitarbeitenden (BGF Koordinator:innen) koordiniert werden. Ihre Aufgabe ist es, den Prozess zu überwachen und zu lenken sowie den Informationsaustausch zwischen allen Ebenen sicherzustellen.
BGF benötigt ein gutes internes Projektmarketing. Der Erfolg stellt sich nur dann ein, wenn alle Beschäftigten über das Projekt, sein Voranschreiten oder auch Stagnieren, seine Ziele, Absichten und Entscheidungen regelmäßig informiert werden.
6. Ganzheitliche Maßnahmen
Die umzusetzenden Maßnahmen sind passgenau zu den Analyseergebnissen und Zielsetzungen des Betriebes zuzuschneiden und haben dem Prinzip der Ganzheitlichkeit zu folgen. D.h. Maßnahmen sollten sich nicht nur auf das Verhalten der Beschäftigten beziehen, sondern auch die Arbeitsbedingungen (Verhältnisse) mit einbeziehen. Diesbezügliche Veränderungen sind nachhaltiger und effektiver als Maßnahmen der Verhaltensprävention.
Die Evaluation gleicht die Wirkung der Maßnahmen mit den gesetzten Zielen ab. Ein entsprechendes Controlling ist vorzuhalten.
8. BGF als Teil der Betriebspolitik
Gesundheit sollte zum integralen Bestandteil des Betriebes werden, was im Rahmen einer Gesundheitspolitik, als einer Art Leitbild des Betriebes zum Ausdruck kommen kann. Alle Kern- und Unterstützungsprozesse der Betriebe können und sollten unter dem Gesichtspunkt „Gesundheit“ betrachtet werden. Derart kann BGF zu einer Organisationsentwicklung beitragen und es dem Betrieb ermöglichen an organisationaler Resilienz zu gewinnen.